Moderne Energietechnik im Traditionsweingut


Das Weingut will künftig keine externen Energiequellen mehr nutzen

 

(Martin Stock, Agentur Art)

Wir müssen die Energiewende schaffen, davon ist Dominik Zorn aus Kraichtal-Neuenbürg überzeugt. Er ist als Winzer und Eigentümer des Familienweingutes Niwenburg sowie einer Edelbrennerei von der Natur abhängig und kann keine „Wetterkapriolen“ gebrauchen. Aus seinen Rebanlagen kommen Rot- und Weißweine mit bester Qualität sowie Edelbrände von den Früchten seiner Streuobstwiesen. Es macht ihm große Freude, aus dem, was er aus der Natur ernten kann, hervorragende Produkte zu schaffen, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Aus diesem Grund setzt er alles daran, die Umwelt zu schützen und intakt zu erhalten als Wirtschafts- und Lebensgrundlage für seinen Betrieb und für seine Familie. „Die Verbindung von Ökologie und Ökonomie ist eine dauerhafte Investition in die Zukunft“, sagt er, „für uns und unsere Kinder.“ Nach seinem Motto „Nicht jammern, sondern tun“, hat er aus vielen Elementen sein eigenes Energie-Erzeugungsnetz entwickelt. Mit Strom versorgt er sich über Solar-Paneele, die er erst kürzlich auf drei Dächern hat installieren lassen. Durch eine optimierte Ausrichtung zur Sonne hat die Anlage eine Spitzenleistung von 30 Kilowatt Peak. Verbunden mit einem effizienten Speichermedium will Zorn damit seinen kompletten Eigenverbrauch decken, trotz eines hohen Energiebedarfs im Sommer für die Kühlung seiner Weinvorräte. Er konnte bereits im vergangenen Jahr 70 Prozent Strom einsparen und rechnet gar mit 90 Prozent für das laufende Jahr. Zorn hat mit diesen Voraussetzungen schon eine Ladestelle eingerichtet für E-Fahrzeuge. Jetzt will er noch ein eigenes E-Auto anschaffen für den Vertrieb. „Eine ausreichend große Reichweite ermöglicht uns den effizienten Einsatz in diesem Betriebssektor“, sagt Zorn.

 

Wärme erzeugt er mit den Hackschnitzeln aus dem eigenen Betrieb durch den angemessenen und notwendigen Rückschnitt von Bäumen und Hecken. Dadurch spart der Weingutbesitzer rund 17.000 Liter Heizöl pro Jahr. Seine Diesel-Traktoren, will er mit nachhaltigem HVO betreiben, einem neuartigen Treibstoff aus gebrauchten Ölen und Fetten. In Kürze soll der Testbetrieb beginnen. „HVO ist gut verfügbar, nutzt Abfallprodukte und setzt weniger CO2 frei als konventioneller Dieseltreibstoff“, sagt Zorn. „Ich betrachte das als Zwischenschritt, bis die Elektro-Antriebstechnik für Traktoren weiterentwickelt ist und leistungsfähiger.“ In seiner Brennerei setzt er auf Scheitholz plus Wärmerückgewinnung aus dem Kühlwasser. Das Holz bekommt er ebenfalls von den zahlreichen Bäumen auf seinen Streuobstflächen rund um Neuenbürg. Seit 2018 tüftelt Zorn an seiner Öko-Energie-Gewinnung. Sein Ehrgeiz ist es, sich komplett selbst mit eigener Energie versorgen zu können. Stand heute mit wachsendem Erfolg.